Die Zahl ist unglaublich: Sieben Hindernisse pro Kilometer befinden sich in der Töss im Osten des Kantons Zürich. Darunter versteht man bauliche Eingriffe wie Schwellen oderWasserkraftwerke.
«Landesweit gibt es sogar über 100 ‹000 künstliche Hindernisse zusätzlich zu den gut 1000 Klein und Grosswasserkraftwerken», sagt die Wissenschaftlerin Eva Baier (27). «Fast erstaunlich, dass wir überhaupt noch Fische haben.»
Immerhin: Den Gewässern geht es meist besser als in den 1970erJahren. Dies gelte jedoch nicht für die Bewohner von Flüssen und Seen, sagt Baier. «Es gibt nicht nur immer weniger Fischarten, sondern auch immer weniger Fische.»
Am Rückgang sind neben den Hin dernissen auch andere Einflüsse schuld – etwa die
Sonnencreme von Badenden (die Creme kann die Hormone der Fische verändern), die Landwirtschaft oder Nanopartikel in Waschmitteln. Über 60 Fischarten leben in der Schweiz, noch vier sind es in der Töss, die in die Thur mündet: Bachforelle, Groppe, Schmerle und Elritze. Landesweit befindet sich laut Baier über die Hälfe der Fischarten auf der roten Liste.
Die in Konstanz aufgewachsene Frau setzt sich seit 2011 für die Fische, die freie Fischwanderung und damit den Erhalt der Biodiversität ein. Nach dem Abschluss des Umweltnatur-wissenschaftsstudiums an der ETH Zürich hat sie sich mit ökologischen Beratungen für Kraftwerkbetriebe und Gemeinden diesen März selbständig gemacht. «Mir liegt die Natur am Herzen. Der Lebensraum wird von den Menschen zu stark eingeengt.»
Quelle: Migros-Magazin