GUTEN RUTSCH UND KRITISCHE WORTE

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Hochrhein, Fischerei im Aargau, AFV, aargauischer Fischereiverband

Optisch immer noch sehr schön – Der Koblenzer Laufen am Hochrhein

Der AFV wünscht allen Fischerinnen und Fischern im Aargau einen guten Rutsch ins 2018 und viele erholsame Stunden am Wasser!

Auch wenn der Ausblick aufs neue Jahr immer mit viel Euphorie vonstatten geht und beim Rückblick möglichst die guten Taten des abgelaufenen Jahres beleuchtet werden, ist der Schreiber dieser Zeilen (Medienverantwortlicher)  nicht wirklich frohen Mutes.

Pro & Kontra

Dank grossem Einsatz des AFV’s und der angeschlossenen Vereine konnte sicherlich der eine oder andere Glanzpunkt gesetzt werden, welcher zu einer besseren Fischtreppe, Renaturierung, verhinderten Ausbaggerung, Jungfischerausbildung usw. geführt hat. Über alles gesehen ist doch die Situation im Aargau einfach hundsmiserabel  geblieben.  Insbesondere wird einem das vor Augen geführt, wenn die Fischerei im Aargau im Kontext zu anderen Kantonen, speziell solche mit grösseren Voralpenseen verglichen wird. Die Fischerei ist sicherlich auch dort nicht überall auf Niveaus wie in den überdüngten 80’er Jahren, aber trotzdem Meilenweit von den desolaten Zuständen der grossen Fliessgewässern im Aargau entfernt. Und wenn gerade wie diese Tage, das Schonmass/Schonzeit des Hechtes im Zürichsee gestrichen wird (der sehr gute Bestand muss nicht mehr geschützt werden) versteht der Fischer im arg gebeutelten Aargau die Welt nicht mehr. Klar sind die Wels- und Hechtfänge in den Flüssen besser als auch schon. Was aber natürlich die Rückgänge an Salmoniden in keiner Weise zu kompensieren vermag. Und die Rückgänge sind in einem Ausmass, wo einem Hören und Sehen vergeht.

Früher war alles besser!

Leider ist es in diesem Fall so. Auch wenn das Geschwätz von gestern nicht zwingend zielführend ist, sollten wir uns trotzdem kurz ein paar Zahlen vor Augen führen. Nehmen wir das Beispiel vom FV Zurzach. Dank einer lückenlosen Statistik bis in die 70’er Jahre zurück, sind wir hier nicht nur von unserem Bauchgefühl gesteuert, wenn über die guten alten Zeiten lamentiert wird. Denn wir haben Facts. Und diese sind nicht die üblichen in Diskussionen genannten Rückgänge von 30-50%. Auch den von den Behörden und deren Biologen zitierten möglichen jährlichen Schwankungen sind unsere Zahlen leider weit entfernt. Beispiele gefällig? Anfangs 80’er Jahre wurden zw. 1000 und 1690 Äschen und Forellen in diesem Hochrhein Revier gefangen. Die letzten paar Jahre? Äschen praktisch keine mehr, Forellen zw. einem und maximal 3 Duzend. Dies entspricht  einem Rückgang von über 90%! Und das ist die erschreckende Basis,  von wo Diskussionen wieder starten müssen. Jegliches Schönreden von irgendwelchen erreichten Verbesserungen ist eigentlich ein Hohn.

Es wird klar, dass mit härteren Bandagen für eine Verbesserung der Unterwasserwelt gekämpft werden muss. Und hierzu wird der juristische Weg leider unausweichlich sein und einiges an Kapital verschlingen.

Auch mit den beiden Initiativen «Sauberes Trinkwasser» und dem Pestizid Vorstoss Future3.0 gibt es Chancen für grundlegende Veränderungen.

Vielen Dank allen Mitgliedern für Eure Arbeit in den Vereinen und den Support im AFV. Nehmt bitte diese Zeilen mit um im 2018 mit noch mehr Enthusiasmus, wenigstens ein Teil der guten alten Zeiten, zurück zu bringen. Es werden nur kleine Schritte sein, aber hoffentlich mit weniger Kompromissen und einem grösseren Ziel vor Augen.

PS: Vielleicht ist es auch viel einfacher und die AZ von gestern hat in der nicht ganz ernst gemeinten Rubrik „Schlagzeilen, die wir uns wünschen“ die Lösung bereits parat?
«Nordsee» rettet Aargauer Flüsse!  Fastfood Kette frittiert neu die invasive Schwarzmeeergrundel…

Guten Rutsch Namens des Vorstands
Andi Binder  / Medienverantwortlicher

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