TROCKENHEIT: DIALOG ZWISCHEN VERWALTUNG UND VERBÄNDEN IST LANCIERT

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Die Sissle ohne Wasser im Hitzesommer 2018, Bild: R. Herrigel

Langfristig wirksame Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel bringen mehr als kurzfristige Notmassnahmen

Medienmitteilung Departement Bau, Verkehr und Umwelt

Welche Auswirkungen hat die aktuelle Trockenheit auf Natur und Landwirtschaft? Welche Massnahmen können ergriffen werden, um die Situation zu verbessern? Diese Fragen haben Fachleute des Kantons und Vertreter der betroffenen Verbände und Organisationen an einem Runden Tisch diskutiert. Die einhellige Meinung: Kurzfristige Notmassnahmen sind nur sehr beschränkt wirksam; das Hauptaugenmerk muss darauf gerichtet werden, sich mit nachhaltigen Massnahmen mittel- und längerfristig auf den Klimawandel einzurichten. Der Dialog zwischen Kanton und Verbänden zum Thema ist lanciert und wird weitergeführt.

Die negativen Auswirkungen der aktuellen Trockenheit spüren einige Bereiche besonders stark: In den aargauischen Gewässern ist der Wasserstand massiv gesunken, viele Bachabschnitte sind ganz trocken. Die Fische leiden extrem unter dem Wassermangel und den viel zu hohen Wassertemperaturen. Der Kanton hat daher die Bewilligungen für Wasserentnahmen aus den Bächen sistiert, weil die minimalen gesetzlichen Abflussmengen unterschritten werden. Die Landwirte sind von dieser Massnahme besonders betroffen, da sie gezwungen sind, Trinkwasser von den Gemeinden für die Bewässerung der Kulturen zu kaufen. Die Auswirkungen der Dürre treffen die meisten Landwirtschaftsbetriebe im Kanton, Tiere und Kulturen leiden zusehends unter der Hitze.

Alle Präsidenten an einem Tisch

Aufgrund der aktuellen Situation hat das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) am Mittwoch, 8. August 2018, zu einem Runden Tisch eingeladen. Neben den Vertretern von verschiedenen Fachstellen des BVU sowie der Abteilung Landwirtschaft Aargau des Departements Finanzen und Ressourcen (DFR) haben die Vertreterinnen und Vertreter von betroffenen Verbänden und Organisationen teilgenommen: Kurt Braun (Präsident Aargauischer Fischereiverband), Alois Huber (Präsident Bauernverband Aargau), Matthias Betsche (Präsident Pro Natura Aargau), Gertrud Hartmeier (Präsidentin Birdlife Aargau) und Rudolf Jost (Präsident aargauische Fischereikommission). Gegenstand des Treffens war die Beurteilung der aktuellen Situation für einzelne Fischarten, die Gewässerbiotope und die Landwirtschaft sowie die Diskussion und Koordination von möglichen kurz- und langfristigen Massnahmen.

Anpassung an den Klimawandel bringt Veränderungen

Die Fachleute des Kantons und die Verbandspräsidenten sind sich einig, dass Notmassnahmen wie beispielsweise das Einleiten von frischem Leitungswasser in Gewässer mit tiefem Wasserstand oder das Abfischen und kurzfristige Umsiedeln von Fischen grundsätzlich nur sehr beschränkt wirksam sind. Das Hauptaugenmerk muss darauf gerichtet werden, sich mittel- und längerfristig auf den Klimawandel einzurichten. Für eine erfolgreiche Anpassung sollen bestmögliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wenn Lebensräume zu Land und im Wasser ökologisch aufgewertet und miteinander vernetzt werden, hilft das den Tieren und Pflanzen, in Dürrezeiten zu überleben. Die Nutzung der Ressource Wasser muss den neuen klimatischen Randbedingungen angepasst werden. Dies wird verschiedenartige Veränderungen im Bereich der Natur und der Landnutzung zur Folge haben.

Die Folgen der Trockenheit sind noch nicht absehbar

Der fachliche Austausch wurde von allen Beteiligten begrüsst. Die kantonalen Fachstellen und die Verbandspräsidenten haben deshalb vereinbart, den Dialog weiter zu pflegen und den Runden Tisch in periodischen Abständen weiterzuführen. Die Anpassung an den Klimawandel ist eine gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Herausforderung, der sich die Verwaltung und die Verbände gemeinsam stellen wollen. Der Prozess, zielgerichtete und langfristig wirksame Anpassungsmassnahmen in allen Sektoren zu entwickeln, ist angestossen und wird gemeinsam weiterverfolgt. Behörden und Verbände betonen: Die Folgen der Trockenheit werden erst in den nächsten Monaten richtig zu sehen und zu spüren sein; daran ändern auch die aktuellen Gewitter und mögliche weitere Niederschläge nichts.

Verhaltensempfehlungen für die Bevölkerung

Neben den Massnahmen, die von Behörden und Verbänden ausgearbeitet und umgesetzt werden, kann auch jede und jeder Einzelne mit richtigem Verhalten einen Beitrag leisten. Beispielsweise führen bereits kleine zusätzliche Störungen in den Gewässern zu mehr toten Fischen. Um die schlimmen Folgen auf Bäche und Fische zu begrenzen, ist die Bevölkerung gebeten, sich an folgende Regeln zu halten:

  • Nicht an Bächen baden, plantschen und bootfahren. Auf Aare, Reuss, Limmat und Rhein ist das weiterhin möglich.
  • Keine Steine ins Wasser werfen und keine Bachstauungen vornehmen.
  • Kein Wasser aus den Bächen schöpfen – auch nicht in kleinen Mengen mit der Spritzkanne.

 

Medienmitteilung im Original hier 
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